Dreamland
  Eine erotisches sarkastisches Liebes-Drama mit Happy-End???
 

ACHTUNG!!!! An alle männlichen Leser! Bitte nicht beleidigt sein, wenn ich an den einen oder anderen Stellen etwas ausfallend gegenüber Männern werde! Wir Frauen lieben euch und ihr seit nun mal unersätzlich für uns!!!

Männer und Sex. Themen die sich im Leben der modernen Frau von heute (abgesehen von Mode), täglich in ihren Gedanken abspielt. Sex ist gut, Männer sind es nicht ganz. Und wenn sie es doch waren, dann waren sie entweder homosexuell oder einfach schon an ein weibliches Wesen vergeben. All diese glücklich geschätzten Frauen und auch Männer, hatten meinen puren Respekt! Und doch braucht man Männer um Sex haben zu können!
Was für eine Ironie! Hatten wir -Ich nenn uns mal "einfache Frauen"- überhaupt auch mal das Glück an Mr. Perfect zu geraten und wenn ja, wie erkannte man einen perfekten Mann!? War es das perfekte Aussehen, die ausreichend gebildeten Sexkenntnisse, der unglaublich gute Sinn für Mode, seine außerordentlichen Kochkünste, seine Vorliebe für putzen, sein Desinteresse für Kinder und Sport?
Wenn ja, dann wäre dies mein persönlicher Mr. Perfect. Irgendwie ziemlich anspruchsvoll: Ich suchte einen perfekten Mann, dabei war ich alles andere als perfekt. Doch musste man wirklich die gleichen Anforderungen erfüllen, die man sich selbst von einem Mann erhoffte?
Und wenn schon! Dann würde ich mich halt immer nur mit durchschnittlichen Männern zufrieden geben. Das machte mir gar nichts! Nein, wirklich nicht. Mir geht es blendend, oder?

Draußen war es brütend heiß. Ich versuchte trotz der Hitze einen kühlen Kopf zu bewahren und hackte weiter auf die Tasten meines Laptops ein. Doch noch mehr als die Hitze machte mir mein Verleger zu schaffen. Ich sollte schon übermorgen mit dem letzten Kapitel meines Buches fertig werden und meine beiden Hauptdarsteller hatten in diesem noch nicht einmal miteinander gebumst. Es war zum Kotzen!
Trotzdem, Kim versuch wegen diesem Arsch nicht durchzudrehen, das gibt nur unnötige Falten!
Man hatte es schwer als Autorin, doch noch schwerer hatte man es als Erotikbuchautorin oder wie ich es selbst gerne als Pornoschriftstellerin bezeichne. Ich war nun fünfundzwanzig und das einzige was ich den ganzen Tag zu sehen bekam, war dieser nervige Bildschirm mit dem noch nervigeren Bildschirmhintergrund. Ein muskulöser gebräunter Kerl nur in enger Jeans bekleidet, der mir verführerisch zulächelte. Was für ein Scheiß!
Sicher waren meine ganzen Freundinnen, um genau zu sein, es waren zwei, wieder aus, tranken, angelten sich scharfe Singles und fickten mit ihnen. Und ich? Starrte auf dieses Bild und dachte darüber nach, wie es in dem Sexleben meiner beiden Protagonisten weitergehen könnte, obwohl ich genug mit meinem eigenen zu tun hatte.
War das gerecht?
Wenn ich wenigstens noch Erfolg mit dem Mist hätte, den ich hier fabrizierte. Doch nicht mal das klappte . Was war so falsch an einer Story über einen heißblütigen Brasilianer der sich unsterblich in eine Prostituierte verliebt und ihr das Hirn raus vögelt!? Soll ich wirklich ehrlich sein? Einfach alles!
Frustriert klappte ich meinen Laptop zu und begab mich zu meiner Kühltruhe. Ich nahm mir ein Zitroneneis heraus und setzte mich im Bademantel auf den Balkon. Von dort aus hatte ich beste Sicht auf New Yorks Straßen, die jedoch wegen der heutigen unerträglichen Hitze kaum betreten wurden. Schade! Dabei beobachtete ich doch so gerne Leute! Es machte mir Spaß zu sehen, wie sich normale Menschen benahmen. Jedenfalls normalere als ich! Während ich an meinem Eis lutschte überlegte ich vielleicht doch bei einer meiner Freundinnen anzurufen. Wer weiß, vielleicht hatte eine von ihnen gar keine Lust gehabt auszugehen.
Praktischerweise befand sich mein Handy in der Tasche meines Bademantels, sodass ich es bei einem Anruf immer griffbereit hatte. (Ich hatte mein Handy immer in meiner Nähe, es war schon so was wie mein Schatten geworden!) Mit meiner freien Hand begann ich es aufzuklappen und die unzähligen Namen und den dazu gehörigen Nummern (die meisten davon stammten von unbedeutenden One Night Stands) durchzugehen.
Ich wurde fündig und wählte den Namen Nici in meiner Anrufliste. Das Freizeichen ertönte und kurze Zeit später meldete sich eine energische und übertrieben gut gelaunte Frauenstimme. Diese gehörte meiner Jahre langen Freundin Nicole Wyatt, sexy rothaariges Model und nun selber Leiterin einer überaus angesehenen Modelagentur.
"Hi!", ich versuchte mindestens genauso heiter zu klingen, wie sie, "wollte nur wissen was du treibst!?"
Treiben war bei Nicole schon so was wie eine Disziplin bei der Olympiade geworden.
"Süße, lang nichts voneinander gehört! Warst wohl anderweitig beschäftigt!?" Ihre Stimme nahm einen zynischen Unterton an. Sie liebte es mich damit aufzuziehen, da sie genau wusste, dass ich im Moment unter keinem heißen Typen lag und es schon seit Wochen auch gewesen bin.
Ich versuchte ein Lachen zu imitieren. "Ja, sein Name ist Juan und er bringt mich komplett um den Verstand, weil ich beim besten Willen nicht weiß, in welcher Stellung er sein Flittchen ran nehmen soll!"
Nicole seufzte hörbar. "Sag bloß du arbeitest immer noch an diesem Roman!?"
"Selbstverständlich! Ich kann inzwischen an nichts anderes mehr denken. Stell dir vor, ich träume schon davon!"
"Mmmh, feuchte Träume, was?"
Beleidigt schon ich die Unterlippe vor. "Sehr witzig, wirklich! Ich wünschte King genau so viel Humor."
"Dein Verleger?"
"Er hatte gemeint in zwei Tagen will er was auf dem Tisch oder ich fliege!"
"Dieser Lutscher! Kimberly, hör zu! Was auch passiert, lass dich niemals von einem Mann in die Knie zwingen! Egal ob im Beruf oder im Bett. Beides kann verheerende Folgen haben. Oh, warte mal kurz!"
Ich wartete und aß dabei den Rest meines fast geschmolzenen Eis auf. Den leeren Stiel warf ich kurzerhand auf die Straße hinunter. War nur zu hoffen, dass niemand getroffen wurde!
Nicole meldete sich wieder.
"Sorry, aber ist es schlimm, wenn wir morgen weiter reden?"
"Nein, ist schon gut!"
Ich konnte mir schon denken was los war: Einer von Nicoles Gönnern stand unerwartet vor der Tür. Und für Nicole bedeutete dies, dass sie un die nächsten zehn Stunden nicht erreichbar sein würde. Ich freute mich für sie! Hauptsache eine von uns beiden konnte sich amüsieren.
"Klasse! Dann ruf ich dich aber an, in Ordnung?"
Ich stimmte zu. Das konnte mir nur Recht sein. Ich hatte nämlich immer noch den Betrag meiner letzten Handyrechnung im Kopf und diese bestand aus einer dreistelligen Zahl. Und diese war nur die des letzten Monats.
"Jetzt muss ich aber Schluss machen. Ted wird schon ganz ungeduldig!"
"Dann noch viel Spaß! Morgen will ich jedes einzelne Detail wissen, klar?"
"Selbstverständlich! Ciao Süße!"
"Ciao." Ich klappte das Handy wieder zu und ließ es wieder in meiner Manteltasche verschwinden. Dabei fiel mein Blick auf die Uhr im Schlafzimmer. Die Digitalanzeige stand auf 21:06 Uhr. Für mich war es viel zu früh um ins Bett zu gehen. Oh nein! Ich würde mich stylen und ein wenig die Partyszene aufmischen. King konnte mich mal am Arsch lecken! (Oder doch besser nicht!)
Mit einem Satz sprang ich auf und lief an meinen, nicht gerade bescheidenen kleinen Kleiderschrank und schmiss den gesamten Inhalt zu Boden.
Ich wühlte mich durch Unmengen von Jeanshosen, Miniröcken und bunt gemischten Oberteilen, um etwas passendes für den Abend zu finden. Meine Wahl fiel sofort auf ein weit ausgeschnittenes schwarzes Seidentop, dass genügend von meinem Dekolletee preisgab, dazu einen weißen Faltenrock und als passendes Accessoire diente ein silberfarbener Paillettenschal. Zufrieden begutachtete ich mein vollbrachtes Werk im Spiegel. Es war akzeptabel.
Zwar sah ich nicht umwerfend, sondern nur durchschnittlich gut aus, doch es reichte mir was ich hatte!
Durchschnittliches Aussehen, durchschnittliche Wohnung, durchschnittlicher Job, durchschnittlicher Sex. Und wahrscheinlich würde es diese Nacht auch nur wieder für einen Durchschnittstypen reichen!
Schwer seufzend fing ich damit an, meine Haare einigermaßen in Ordnung zu bringen. Früher waren sie lang und zottelig und hatten eine undefinierbare dunkle Farbe. Heute fielen sie mir knapp über die Schultern, in einem hellen Platinblond gefärbt. Darauf standen Männer. Ich hatte mir meine eigene Theorie zu diesem Thema: Bei schwanzgesteuerten Männern kommt es nur darauf an, ob eine Tussi schlank, blond, große Titten und weniger Verstand hatten als sie selbst! (Schließlich konnte es doch nicht sein, das Frauen etwas besser konnten als Männer!)
Gut, dachte ich und begann mich nach diesem Vorbild von Frau zu richten. Und was sagt man dazu? Es hatte tatsächlich funktioniert! (Zwar nur durchschnittlich, aber es hatte funktioniert!)
Nur keine Sorge, es wird auch heute wieder funktionieren!
Hastig zog ich mir noch passende Stiefel zu meinem Schal über, schnappte mir meine kleine aber feine Dior-Handtasche und verließ mein Apartment. Nachdem ich mir ein Taxi herbei gewunken hatte, (ein Auto besaß ich nun mal nicht. Bei dem unmöglichen Verkehrschaos in New York wäre dies auch glatter Selbstmord gewesen!), stand ich kurze zeit später vor einem der neuesten Clubs in ganz Manhattan, dessen Name Blue Star war und Neueröffnung feierte.
Tausender junger Partybesessener bahnten sich ihren weg an dem zwei Meter großen und zwei Meter breitem Türsteher entlang. Kritisch ließ er nur diejenigen mit gültigem Ausweis und passendem Outfit herein. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich keine großen Schwierigkeiten haben würde, rein zu kommen. Und wenn doch nicht, müsste ich einfach nur ein bisschen meinen überschüssigen Charme spielen lassen. Einem zuckersüßen Girl wie mir, konnte dieser glatzköpfige Gorilla sicher nicht widerstehen! Ich behielt Recht!
Ohne ein Wenn und Aber durfte ich passieren. Die Reize einer Frau waren wirklich praktisch, vorausgesetzt man wusste sie auch richtig einzusetzen!
Denn kaum hatte ich mich in eine Sitznische niedergelassen, gesellte sich auch schon ein ziemlich knackiger Kerl - er war sicher jünger als ich - zu mir. Groß, schlank, dunkles Haar und perfektes Lächeln. Genau mein Typ und der vieler anderen Frauen sicher auch! Und so was fand man nur schwer!
Ohne ein weiteres Wort mit ihm gewechselt zu haben, stand schon ein von ihm gespendeter Drink vor meiner Nase. Ich bedankte mich bei ihm, indem ich ihm einen noch besseren Blick auf meinen Busen bot. Der Typ war so scharf auf mich, dass ich nicht mal Zeit hatte, überhaupt an meinem kostenlosen Getränk zu nippen, sondern lag schon kurze zeit später in seinem Bett. Gelegenheit mich richtig auszuziehen hatte ich auch nicht angeboten bekommen. Kurzerhand schob er mir einfach meinen String die Beine runter und steckte seinen Schwanz in mich ein.
Es war einfach nur schrecklich! Anstatt mit mir Liebe zu machen, vergewaltigte mich dieser Penner regelrecht! Er stieß viel zu hart und viel zu schnell in mich ein, sodass ich mit jedem seiner Stöße ans Kopfende des harten Bettes knallte. Vielleicht hatte ich Glück und meine Kopfschmerzen würden mich von meinen. Schmerzen im Unterleib ablenken. Denn außer Schmerz fühlte ich rein gar nichts!
Hauptsache er hat seinen Spaß!
Der Typ war so in wilder Extase versetzt, dass er nicht mal merkte, dass ich ihn bat etwas langsamer zu machen. Gut, wenn Worte nicht halfen, dann müsste halt Taten sprechen!
Meine Hände wanderten zu seinem blanken Hintern, die ihn erst zart streichelten, doch dann rammten sich meine frisch manikürten Fingernägel in sein Fleisch. Immer tiefer, bis er derjenige war der vor Schmerz schrie. Teils erschrocken, teils wütend sah er mich keuchend an.
Selber schuld wenn du dich mit mir anlegst!
"Entschuldige bitte, das war keine Absicht! Vor lauter Erregung muss es wohl mit mir durchgegangen sein. Könntest du mir grad bei Gelegenheit den weg ins Bad zeigen? Ich müsste mich mal frisch machen."
Immer noch außer Atem, zeigte er auf eine der Holztüren. Mit einem reuevollem Blick zog ich mir den Slip hoch, schnappte mir meine Tasche und begab mich dorthin.
Ich schloss ab und suchte hektisch nach einem geeigneten Fluchtweg. Das Fenster! Zwar betrug die Entfernung von Fenster und Boden ein gutes Stück, doch trotzdem müsste ich problemlos rausklettern können. Es musste einfach gehen. Tempo war angesagt! Mr. Superstecher würde sich sonst noch fragen wo ich blieb und das wollten wir dich noch nicht!
Mühsam öffnete ich das Fenster und spähte hinaus. Ein kurzer Blick auf die Straße - es war niemand zu sehen - dann rückwärts aus dem Fenster gestiegen.
Wie jedem bekannt sein dürfte, ist es nicht gerade eine überaus grandiose Idee, mit High Heels klettern zu gehen. Besonders wenn diese Absätze 12 stolze cm hoch sind! (Schuhkennern dürfte der Name Manolo Blahnik sicherlich bekannt sein! Dieser Gott der Schuhdesigner pflegt es jedem seiner Kunstwerke einen hübschen Plateau-Absatz zu verleihen.)
Diese Tatsache musste ich schließlich dann auch am eigenen Leib erfahren. Erst ein hohes Kreischen meinerseits, dann flog ich im hohen Bogen mit dem Rücken in einen der nicht gerade bequemen Büsche. Regungslos blieb ich eine Weile liegen und kniff ängstlich die Augen zusammen. Ich wagte sie gar nicht zu öffnen. Vielleicht war ich ja sogar tot! Woran erkannte man eigentlich, das man tot war? Und auch wenn ich tot war, nicht meine wunderschönen Designerschuhe waren daran schuld sondern einzig und allein dieser Notgeile!
Erleichtert atmete ich auf. Anscheinend hatte ich den Sturz überlebt, denn ich spürte spitze Zweige auf meinem gesamten Körper. Gott, wie peinlich! Sicher gab ich eine wundervolle Figur ab, wie ich da rücklings in diesem Gestrüpp liege und in den Himmel glotze. Nur gut das niemand dieses überaus peinliche Kunststück miterleben musste!
"Alles in Ordnung mit Ihnen?"
Na schön, so gut wie niemand!
Es war eine Männerstimme die an mein Ohr drang und mich dazu brachte die Augen doch wieder zu öffnen. Erst war alles ein wenig verschwommen, doch dann sah ich alles klar und deutlich.
Schmale silberblaue Augen und ein perfektes weißes Lächeln strahlten mich lächelnd an.
So eine Scheiße aber auch, warum musste ausgerechnet im unpassendesten Moment mein absoluter Traummann vor mir stehen!? Na ja, Traummann war vielleicht etwas übertrieben, aber es sah verdammt scharf aus und seine Hose war auch beachtlich gut ausgebeult! Und das sind doch schließlich die wesentlichen (oder auch nur die einzigen) Vorzüge eines Mannes, oder?
Er bot mir hilfsbereit seine Hand an, die ich dankend annahm ohne auch nur einmal meinen Blick von ihm abzuwenden. Seine Augen waren wohl das an ihm hervor stechendste Merkmal (und seine ausgebeulte Hose, nicht zu vergessen!)
"Noch alles heil?"
Eine typische Männerfrage. Was sollte ich bitte schön darauf antworten?
Nein, alles bestens! Ich bin nur gerade rücklings aus ca. zwei Meter Höhe aus einem Fenster gejumpt, aber ich kann mich beim besten Willen nicht beklagen!
"Nichts passiert. Nur ein paar Kratzer, nichts weiter!"
Er sah mich an, als wüsste er, das ich ihn anlog. Respekt, sonst schaffte ich es immer wieder Leute mit meiner schauspielerischen Künsten hinters Licht zu führen. Vielleicht lag es auch nur daran, das mein Gesichtsausdruck, mehr über meine eigentlichen Schmerzen verriet als ich selbst!
"Und was sollte das werden? Sah ja ziemlich gefährlich aus!"
Nein, so was mach ich täglich. Andere joggen und ich lege ein paar Stunts hin!
"Das wollen sie gar nicht wissen, glauben Sie mir!", gab ich seufzend zurück und zupfte meinen inzwischen verdreckten Rock zurecht. (Und das war mal ein Designerstück von Dolce & Gabbana!)
Mir fiel wieder Mr. Superstecher ein. Ich musste zusehen, dass ich hier wegkam, auch wenn ich gerne noch etwas geblieben wäre.
"Verzeihen Sie, aber zu Hause wartet noch meine arme kranke Mutter auf mich!"
Na toll, eine bessere Ausrede ist dir wohl auf die Schnelle nicht eingefallen? Lässt deine kranke Mutter zu Hause verschimmeln und gehst auf Partys und steigst mit fremden Psychopaten ins Bett! Glückwunsch, du hast es versammelt und er wird dich nie wieder sehen wollen!
Zielstrebig drehte ich mich um und tippelte- soweit wie es mein ramponierter Körper zuließ- die Strasse hinunter.
"Hey warte, du hast was vergessen!", hörte ich ihn hinter mir rufen.
Natürlich, ich habe dich vergessen, Süßer!
Verwundert drehte ich mich um und erhielt daraufhin von ihm meine Tasche.
"Die brauchst du doch sicher noch!"
Für einen Moment starrte ich ihn erst fassungslos und überrascht an. Er schien nicht nur attraktiv, sondern auch noch ehrlich zu sein! Ein manch anderer, wäre einfach verschwunden, mit der Tasche! Einen Verlobung- oder Ehering konnte ich auch nicht entdecken. Ich war so froh, ich wäre am liebsten sofort über ihn hergefallen.
"Danke ... ich muss los meine Mutter ... sie ist krank!"
"Wünschen Sie ihr gute Besserung und ab sofort vorsichtig bei offenen Fenstern!"
Es gab jetzt genau zwei Möglichkeiten was ich tun konnte: Erstens, ich würde ihm die Wahrheit über meine "kranke Mutter" erzählen oder zweitens, ich würde mich weiterhin als liebes Töchterchen ausgeben. Er brauchte nicht unbedingt zu wissen, das ich schon mal einem Mann den Hintern ausgepeitscht hatte, bis dieser in Tränen ausbrach. (Irgendwie und an irgendwem musste ich einfach meine Aggressionen ablassen.) Es war klar, für was ich mich entschied!
"Ich werde es ihr ausrichten und danke für die Hilfe!"
Er nickte mir noch kurz zu und ging dann seiner Wege. Große Anstalten mich wieder sehen zu wollen machte er ja nicht gerade. Ein wenig Enttäuschung machte sich in mir breit, obwohl ich es eigentlich schon gewohnt sein musste, das mir Männer immer und immer wieder den Rücken kehrten und verschwanden.
Mmh, süßer Hintern!
"Hey!"
Erschrocken fuhr ich hoch und erblickte dabei den irren Blick von Mr. Superstecher. Ohne langer Worte, marschierte ich zum Straßenrand und winkte ein Taxi herbei. Mr. Superstecher winkte ich nur noch meinen rechten Mittelfinger entgegen.

Endlich in meinem Apartment angekommen, ließ ich mich seufzend auf den kalten Boden nieder und musste dabei auch grad feststellen, das es mal wieder Zeit für einen Hausputz war. Na, großartig!
Egal, jetzt würde erstmal gründlich geduscht werden und dann nur noch ab ins Bett. Gott, noch nie hatte ich mich so nach meinem warmen Bett gesehnt! Gerade wollte ich meinen Haustürschlüssel in meine Handtasche zurück fallen lassen, als ich etwas fand, das dort auf gar keinen Fall hingehörte.
Ein kleines weißes Kärtchen, eine Visitenkarte! Sie musste von meinem Traummann sein, denn es kam nun wirklich nicht jeden Tag vor, das ich eine Visitenkarte zugesteckt bekam. Jack Roberts stand darauf, sowie eine Telefonnummer. Wow, er hatte sogar ein Telefon! Ich hatte schon Dates, die hatten noch nicht einmal eine Wohnungstür, geschweige denn eine Wohnung!
Ich fragte mich, ob diese Karte ein gutes Zeichen war. Sollte sie bedeuten das ich ihn anrufen sollte, weil er mich interessant fand oder weil ich ihm berichten sollte, ob es denn meiner Mutter inzwischen besser ging?
Ich würde mich morgen ausgiebig mit dieser Frage beschäftigen, es war einfach schon zu spät! Ich begab mich noch schnell unter die Dusche- wusch die Reste von Mr. Superstecher vom Körper und saß mich an den Laptop. Diese Begegnung verlangte einen ausgiebigen Eintrag in mein Tagebuch!

Hi, Tagebuch:
Heute hatte ich eine ziemlich schmerzhafte und doch überaus reizende Begegnung mit einer Gattung Mann, die ich vorher sonst nur in Werbespots für Zahnpasta bewundern konnte! Er hatte mir sogar seine Telefonnummer hinterlassen, ohne das ich vorher mit ihm schlafen musste! Um ehrlich zu sein, hatte mir noch nie ein Mann seine Nummer gegeben, zumindest nicht freiwillig.
Ich gehe jetzt erstmal und penne meinen Rausch von den heutigen Ereignissen aus! Wünsch mir eine erholsame Nacht und noch einige gute Ideen für meinen Roman! Ich habe nämlich das ungute Gefühl, das King sonst ziemlich sauer wird, wenn ich mich schon wieder mit meinem Skript verspäte. Ich glaube ohne mich, wäre ihm der eine oder andere Schlaganfall erspart geblieben!

Na dann, gute Nacht!


 
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