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L.A. Crime Story

 

Bei L.A. Crime Story handelt es sich um einen Mix aus Krimi/ Thriller und Action-Roman, der ganz sicher nichts für zarte Gemüter ist!!!!

 

Die Inspiration zu der Geschichte gaben mir Filme wie Sin City oder Kill Bill Vol.1+2! (Was während des Lesens auch wahrscheinlich aufallen wird!)

Inhaltsangabe:

Los Angeles im Jahre 2015: Während eines vier Jahre langen Bürgerkrieges zwischen Polizisten und der Unterwelt von L.A. kamen mehrere der Gesetzeshüter und unschuldige Bewohner ums Leben, während sich die Gangsterschar von Los Angeles, sich in Gangs zusammen schloss und sich nun gegenseitig bis aufs Messer bekämpfen, um an die alleinige Herrschaft der Stadt zu gelangen!

Seitdem herrscht nur noch Gewalt und Schrecken in den einsamen Straßen. Nur wenig übriggebliebene und treue Hüter für das Recht setzen sich ein, um den Albtraum ein Ende zu bereiten, auch wenn sie dafür schon mal ihr Leben lassen müssen ...

In vier kurzen Geschichten erzählt das Buch über völlig vier unterschiedliche Menschen, die sich einerseits um das Wohl der Stadt sorgen oder auch ihre ganz eigenen Ziele verfolgen!

"Du kannst gerne nach L.A. kommen, doch erwarte nicht, dass du die Stadt der Engel wieder lebend verlässt!"

      Story 1: Falling Angel

                      1

Juni 2015, Los Angeles-Hollywood

 

Wie fast jeden erbärmlichen Tag, regnete es auch heute wieder in der einst so schönen Stadt der Engel. Dicke Wassertropfen prasselten auf den Walk of Fame und Pfützen bildeten sich in den tiefen Schlaglöchern der Straße.

Kein normaler Mensch hätte sich bei diesem Hundewetter rausgetraut. Keiner, außer einem! Er liebte dieses nasse kalte Wetter. Warum auch nicht? Schließlich tat der Regen ihm einen Gefallen! Er wusch täglich die Reste des eingetrockneten Blutes seiner Opfer vom Asphalt fort, wodurch es für die, noch wenig übrig gebliebenen, Gesetzeshüter noch schwerer wurde, seine Spur zu verfolgen! Nicht, dass sie sich überhaupt jemals die Mühe gemacht hätten.

Na und, dann liegen da halt zehn, bis aufs Unahnsähnlichste, verstümmelte Leichen rum! Wir schaffen die später weg und dann ist Ruhe!

Die Polizei ist auch nicht mehr das, was sie mal war! Er wusste noch früher, als er noch ein kleiner Junge war und immer gern selbst Polizist geworden wäre! Da war die Polizei noch ahnsehnlich und wurde von jedem respektiert. Heute wird auf sie gespuckt und gepisst, wenn sie es wagen sollten, nur mal ihr Maul auf zu machen!

Kanonen helfen da auch nicht viel. Die kleinen Spielzeugpistolen haben doch keine Chance gegen die Waffen, die die Unterwelt von Los Angeles zu bieten hat. Doch was spielte das schon für eine Rolle? Schließlich hatte die aller schönste und vor allem aller gefährlichste Waffe immer noch er!

Seine geliebte handgeschmiedete Katana! Das Prachtstück der japanischen Lang-

schwerter. Sachte nahm er es aus der Schwertscheide und fuhr vorsichtig mit der, in Leder gehüllten Hand, über die rasiermesserscharfe Klinge. Fest umfasste er den blutroten Griff, auf dem sein Familienwappen zu sehen war. Das verschnörkelte D mit dem Kopf eines Totenschädels. Das Zeichen seiner Familie. Das Zeichen der Familie Dixton. Das Zeichen, dass sein Vater immer auf seinem Handrücken getragen hatte, wenn er mal wieder auf der Jagd war. Auf der Jagd nach Menschen. Mit nur einem Ziel: Töten!

Jeder in Los Angeles kannte den Irren, der wahllos Leute mit seinem Samuraischwert nieder metzelte, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, wer sein Opfer war. Doch genau das hätte er besser getan, denn genau das hatte ihm letztendlich den Kopf gekostet!

Einmal war er mit seinem Vater gemeinsam auf die Jagd gegangen. Stolz hatte er ihm seine Taktik erklärt. Ihm sein Schlachtvieh gezeigt.

“Ein Detectiv vom CSI und seine Tochter!”, hatte sein Vater erklärt, während er die Klinge der Katana polierte. “Die beiden waren mir auf Anhieb sympathisch, besonders die Kleine hat mir gefallen. Freue mich jetzt schon, ihr den hübschen blonden Kopf zu rasieren!” Dabei hatte er gelächelt. Er lächelte auch, als er dem Detectiv die Klinge über die Kehle gleiten ließ und zusah, wie ihm langsam das Blut und auch das Leben verloren ging. Er lächelte, als er die Kleine an ihrem blonden Schopf in die Höhe zerrte und ihr mit einem eleganten Schwung, den Kopf von den Schultern trennen wollte. Doch die Kleine war schneller gewesen und hatte seinen Vater mit einem gekonnten Schuss zwischen die Augen erledigt.

Selbst da hatte sein Vater noch gelächelt. Er lag lächelnd mit einem riesigen Loch zwischen den starren Augen, die Katana fest umklammert, auf dem voll gepissten Gehweg.

Das war nun ganze zwölf Jahre her. Zwölf lange Jahre! Wie schnell doch die Zeit vergeht! In der Zwischenzeit hatte er schon etliche Leute auf dem Gewissen. Leute, die er noch nie im Leben zuvor gesehen hatte, die ihm gar nichts getan hatten! Die ihm gar nichts bedeuteten!

Sie waren alles nur Spielzeuge um sich ein wenig die Zeit zu vertreiben. Sein wahres wirkliches Opfer war diese kleine blonde Schlampe, die es gewagt hatte, sich gegen seinen Vater zu lehnen! Niemand lehnt sich gegen einen Dixton auf, einfach niemand. Man sollte geehrt sein, ausgesucht zu werden um von ihm schließlich gebühren haft erledigt zu werden. Aber morgen wäre sie dran! Denn genau morgen ist der dreizehnte Todestag seines Vaters. Ein perfekter Tag um Rache zu nehmen!

Er grinste breit auf sein Spiegelbild, dass die Klinge wiedergab. Da roch er es. Es roch nach Erbrochenem. Es roch nach Menschen!

Leise presste er sich, wie ein Schatten an die Hauswand und spähte um die Ecke. Lächelnd sah er über den Rand seiner Brille. Da waren sie, seine neuesten Spielzeuge! Genüsslich leckte er sich über seine Zähne. Sie ahnten ja noch nichts von ihrem Glück. Ihrem Glück von dem, zur Zeit am meisten gefürchteten, Serienkiller in Los Angeles niedergestreckt zu werden. Von A. Dixton. II!

 

“Sieh dir dieses geile Stück Weib an!”, meinte einer von zwei angetrunkenen Typen, die sich gerade um eine kleine Prostituierte drängten, die abwesend in die Luft starrte. Sie schien vollkommen mit Drogen voll gepumpt zu sein, denn obwohl sie die Kerle an allen möglichen Stellen begrabschten, blieb sie regungslos da stehen.

“Na dann wollen wir uns mal ein bisschen amüsieren!”, meinte, Christian, der andere von beiden und öffnete schon ungeduldig seinen Reißverschluss der Hose. Damit schien sein Begleiter, Tony, jedoch entschieden was dagegen zu haben. Wütend warf er ihn zu Boden und traf ihn mit einem gezielten Tritt in die Genitalien.

“Verdammter Penner, wer hat dir denn ins Hirn geschissen!?”, maulte Chris und versuchte sich aufzurichten.

“Die Frage ist wohl eher, wer dir ins Hirn geschissen hat. Wir hatten eine Abmachung! Erst bin ich dran und dann kannst du sie vögeln!”

“So läuft das aber nicht Arschloch! Du glaubst wohl, du könntest sie dir ganz allein unter den Nagel reißen, was!?”

Gerade als Tony etwas erwidern wollte, trat Dixton ins fahle Licht der Straßenlaterne. Langsam stapfte er an den beiden vorbei und ging auf die kleine Nutte zu, die mit zerrissenem Top und verschmierten Make-up an der Wand lehnte. Bei jedem einzelnen seiner Schritte, hörte man das Kratzen der Schwertscheide, die auf dem nassen Weg aufkam und das Geräusch seines langen Trenchcoats, der im Wind hinter ihm her flatterte.

Verwundert verfolgten die zwei Typen jede Bewegung Dixtons, bis sich dieser genau vor die Kleine stellte, die ihn mit leerem Blick anstarrte. Sie sah in zwei stechend silbergraue Augen, die sie ohne ein Blinzeln fixierten. Sie bemerkte das scheinbar gütige Lächeln des Mannes, der nun ein langes fein gebogenes Schwert vor ihr hervorzog. Aus irgendeinem Grund beruhigten sie seine Augen. Sie hatten etwas, dass sie wie in Hypnose fallen ließ und sie es nicht mehr schaffte sich von ihnen abuwenden.

“Hey, Arschficker! Wer hat dir erlaubt dich an die Kleine ranzumachen!?”

Ohne sich umzudrehen, sah er weiter das Mädchen an. “Was meinst du, soll ich diese zwei Bastarde für dich erledigen?”

Ein kurzes Zucken erschien um ihre geschminkten Mundwinkel. Dann lächelte auch sie.

“Dein Wunsch sei mir Befehl!” Er wandte sich an die beiden Männer und präsentierte ihnen mit stolzem Gesichtsausdruck seine Waffe. Die beiden bekamen es schlagartig mit der Angst zu tun, versuchten trotzdem noch cool zu wirken.

“Hey Kumpel, so war das doch nicht gemeint! Nimm sie dir, mach mit ihr was du willst. Ganz egal! Wir können warten!”

Ohne sein Grinsen abzulegen, stellte sich Dixton vor die beiden und hielt die Schwertspitze unter die Nase von Chris, der alles nur stumm verfolgen konnte. “Ihr müsst sogar warten! Und nun schön brav aufstehen mein dreckiger Köter!”

Zitternd erhob er sich ,während Dixton ihn mit dem Schwert unter der Nase, wie einen Hund an der Leine, führte.

“Bitte, lass mich am Leben, bitte!”, flehte Chris und Tränen stiegen ihm in die Augen.

“Halt deine Schnauze Köter! Hunde haben still zu sein, wenn ihre Herrchen das so anordnen! Und sie entscheiden ob sie ihre Hunde leben lassen oder sie erbärmlich verrecken lassen.” Die Spitze des Schwertes presste sich noch fester an die Nase.

“Gott, bitte! Bitte!”, ertönte sein verzweifeltes Winseln, dann flossen ihm die Tränen aus den Augen. Tony nutzte die kleine Auseindersetzung, um zu still heimlich zu fliehen. Gerade als er sich umdrehte und loslaufen wollte, hallte der Schrei seines Kumpels durch die Nacht. Er erinnerte an ein Tier, das bei lebendigem Leib gehäutet wurde. Nur zögernd sah er sich um und erblickte dabei den kleinen Fluss aus frischem Blut, der auf ihn zu rinnte. Ein Stück weiter seinen Freund der sich heulend auf dem Boden rumwältzte und sich die Nase festhielt. Das hieß, seine Nase lag eigentlich fein säuberlich abgetrennt neben ihm.

Zeit um den Schock durch einen Schrei zu verarbeiten blieb Tony nicht, denn da erschien schon der hämische Gesichtsausdruck von diesem Wahnsinnigen mit der Samuraiklinge. Er starrte in seine Augen, in denen der blanke Horror geschrieben stand.

“Ciao Arschficker!”

Das singende Geräusch des Schwertes, das durch Fleisch glitt ertönte und Tony sah nur noch das Gesicht des Mannes, der ihn soeben mit seiner Samuraiklinge in der Mitte quer geteilt hatte. Augenblicklich fielen die beiden Teile seines durchschnittenen Körpers auf den blutgetränkten Hollywoodboulevard. Nur ein paar Zuckungen der Gliedmaße, ansonsten war er bewegungslos. Zufrieden begutachtete Dixton sein Werk. Es sah wunderbar aus! Wurde für ihn Zeit sich wieder um seinen Köter zu kümmern! Dieser lag immer noch winselnd auf dem Rücken und versuchte vergeblichst die Blutung zu stoppen.

Eigentlich hätte es schon gereicht die elende Töle einfach liegen zu lassen und zu warten, bis dieser von selbst das Zeitliche segnete. Doch dann wäre das unmöglich Dixtons Tat gewesen. Nein, er war berüchtigt dafür, seine Opfer schön lange zu quälen und sie schließlich in ein paar Einzelteile zu zerstückeln. Also würde er dies auch jetzt wieder tun. Er ging in die Hocke, um mit seinem Spielzeug auf Augenhöhe zu sein.

“Du hast Angst, dass ich dich umbringe, oder?”

Chris nickte ängstlich. Er hatte gesehen, was mit seinem Freund geschah. Er wollte nicht das gleiche Schicksal erleiden.

“Bitte, ich will noch nicht sterben!”, flehte Chris und sah dabei in Dixtons kalte Augen.

“So, du willst also noch nicht sterben!? Glaubst du das interessiert mich? Glaubst du das interessiert irgendeinen, wenn dein stinkender Kadaver hier verwest? Soll ich ganz ehrlich sein? Nein, ich glaube das interessiert niemanden! Nicht einmal die Maden, die sich dann hungernd auf dich stürzen werden! Denn du bist nichts weiter, als ein mieser stinkender Kläffer, der mir zu gehorchen hat und nun wirst du brav das dreckige Blut deines Freundes von meinen Schuhen lecken und zwar schön sauber!”

Christian hatte viel zu viel Respekt vor diesem, äußerlich unscheinbarem Kerl, als das er ihm widersprechen würde. Wenn man ihn sah, würde man denken, dass es sich um einen einfachen Bürokraten handelte. Doch der fein säuberliche Anzug, der beige Trenchcoat und die Brille lenkten nur von der wahren Person ab, die sich hinter dieser grausamen Gestalt befand. Ehrwürdig ging Christian in die Knie, schloss die Augen und ließ langsam seine Zunge über die mit rotem Saft bespritzten glänzenden Lederschuhe gleiten. Es war ihm egal, dass er zu dieser erniedrigenden Handlung gezwungen wurde. Jetzt war ihm alles egal, wirklich alles! Denn er wusste, dass dies seine letzte noch lebende Handlung war, egal wie erniedrigend. Christian brauchte nur noch den schnellen kalten Luftzug im Nacken zu spüren und er wusste, jetzt war es aus!

 

Das Blut tropfte von der Klinge und bildete eine kleine Pfütze auf dem Boden, die sich mit dem herunterkommenden Regen vermischte. Lange und tief zog Dixton den stechenden Geruch seines vollbrachten Werkes in sich auf. Gott, wie tat das gut! Trotzdem irgendwie schade. Das Spiel war zu Ende. Alle waren sie tot! Das hieß, fast alle!

Als er sich umdrehte, stand da immer noch stumm und leise die kleine Nutte und schien regelrecht ungeduldig auf ihn zu warten.

“Keine Sorge, meine Süße! Dich habe ich nicht vergessen!” Er ließ das Schwert wieder zurück in die Scheide gleiten und blieb vor ihr stehen. Sie war eine hübsche Nutte. So mit ihrem freigelegten Busen und den, vor Kälte, harten Nippeln. Den langen Beinen, die in Netzstrümpfen steckten und den hohen Schuhen. Langsam, fast schon zärtlich strich sein Daumen über die vollen roten Lippen. Durch den halb geöffneten Mund, konnte er ein paar leise stöhnende Klänge vernehmen.

“Du brauchst deinen Körper nie wieder an einen dieser stinkenden Bastarde zu verkaufen, das verspreche ich dir!” Er führte seinen Mund zu ihrem und ließ seine Zunge tief hinein gleiten. Berührte ihre weichen vollen Brüste und strich mit der anderen über ihre rasierte kleine Muschi, in denen schon so viele perverse notgeile Ärsche ihren Schwanz hatten.

Die Kleine wusste gar nicht was sie für ein Glück hatte, an jemanden wie Dixton geraten zu sein! Er würde sie nicht erst ficken und sie dann wie Dreck weg werfen, nein! Er würde ihr heute eine Nacht bereiten, die sie nie wieder vergessen würde, nie wieder! Selbst wenn sie gewollt hätte.

                                       

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2

Auch in Los Angeles - Downtown regnete es. Der stürmische Wind ließ die Blätter der einzelnen Palmen wild umher tanzen und die schweren Regentropfen gegen die Fensterscheiben trommeln. Die einst so erleuchtete Skyline, wurde nur noch von ein paar einzelnen schwachen Lichtern erhellt.

Eines dieser Lichter schien schwach durch das Fenster eines der kleinen Departments, das am Sunset Boulevard lag. Dort wohnte jemand, bei dem immer Nachts das Licht schien.

Sie konnte Nachts nicht schlafen, wozu auch!? Schließlich war am Tag genügend Zeit dafür. Nachts musste sie wach bleiben. Denn erst in der Nacht begann ihre Arbeit!

Wie immer saß sie in ihrem großen Metallbett und kaute nervös auf der Kappe ihres

Stiftes herum. Sie nahm einen Schluck des inzwischen eiskalten Kaffees, den sie nur mit Überwindung runterschluckte. Nachdenklich starrte sie zur kahlen Decke hinauf, an der schon allmählich der Putz abbröckelte und seufzte schwer vor sich hin.

“Fluss, Fluss …” Auf dem Schoß hatte sie ein voll gekritzeltes Kreuzworträtsel liegen, das immer noch ungelöst war, obwohl sie schon mindestens drei ganze Stunden daran saß. Eine von ihren Stärken war zwar nicht das Lösen von Rätseln, aber dafür das Aufbringen von Geduld, um sie schließlich doch irgendwann lösen zu können. In Kreuzworträtseln, sowie im wahren Leben.

Gerade, als sie eine falsche Antwort, zum wiederholten Male durchstrich, wurde die einsame Ruhe, durch das hysterische Klingeln ihres Handys gestört.

“Klingel einfach weiter, es ist niemand zu Hause!”, versuchte sie dem Telefon einzureden, was jedoch aller Bemühung scheiterte. Nur widerwillig hob sie ab, denn sie ahnte schon, wer sie zu so später Stunde noch kontaktierten wollte.

“Thompson!”, meldete sie sich genervt und starrte weiter auf das Rätselheft.

“Natalie, hier ist Ray! Du musst unverzüglich zum Hollywood Boulevard kommen, er hat schon wieder zugeschlagen und dieses Mal hat er sich in seiner eigenen Grausamkeit übertroffen!”

“Weißt du vielleicht einen Fluss mit genau zwölf Buchstaben?”

Einen Moment lang schwieg die männliche Stimme am Ende der Leitung, doch es dauerte nicht lange, bis sich diese wieder gefangen hatte. Schließlich war sie die seltsamen Gespräche seiner Mitarbeiterin so langsam gewöhnt.

“Dir ist schon klar, dass es jetzt dein Job ist, hier aufzukreuzen und uns einen Mörder mit genau sechs Buchstaben auszuliefern und zwar bevor noch mehr Menschen eine qualvolles Ende nehmen müssen!”

“Alabama River, natürlich!”

“Du bist ein hoffnungsloser Fall!” Heimlich grinste Natalie. Sie stellte sich gerade Detectiv Ray Yves vor, wie er sich genervt über die Stirn strich und in seinen 24-Stunden Bart knurrte.

“Gib mir eine halbe Stunde!”

“Um dein Rätsel zu beenden?”

“Nein!”, sie ließ das Heft auf ihren Nachttisch sinken. “Um am Hollywoodboulevard anzukommen!”

Ohne ein weiteres Wort legte sie auf. Sie liebte es das letzte Wort zu haben und sie wusste, dass es Ray rasend machte. Diese Tatsache machte das Ganze gleich viel amüsanter!

Sie stand auf und ging in die hinterste Ecke des spärlich eingerichteten Zimmers, in dem ein großer Spint stand, indem sich ihre Arbeitskleidung befand. Langsam öffnete sie die knarrenden Türen und nahm den schwarzen Leder - Catsuit heraus. Wie oft wurde sie wegen diesem, nicht gerade arbeitstauglichen Anzug, von ihrem Chef kritisiert!? Aber was man auch machte, man konnte es Jack Daniels nie recht machen! Er hatte zwar eine etwas sehr barsche Art, doch niemand wie Natalie wusste, das dies nur Schein war. Früher hatte Daniels mit Matthew Thompson, ihrem Vater zusammen gearbeitet. Nach dessen Tot, verhielt sich Daniels ihr gegenüber wie ein Ersatzvater, denn sie damals auch brauchte, da niemand mehr sich um sie kümmern konnte! Selbst heute noch, lässt er gerne mal den fürsorglichen Daddy raus hängen, was die restlichen Mitarbeiter des CSI schon mal ziemlich nervt, zumal es ausschließlich Männer waren. Zwölf Jahre. Die Zeit verging tatsächlich wie im Flug.

Langsam streifte sie sich das enge Leder des Overalls über ihren nackten Körper und zog den Reißverschluss hoch. Danach folgten die knielangen Stiefel und der Gürtel mit ihrer Marke, den Handschellen und ihrer Pistole wurde um die Hüften geschnallt. Sie war bereit, bereit um sich auf die gefährlichen Straßen von L.A. zu begeben.

Sie trat auf den dunklen Flur, wo sie einen letzten Blick in den Wandspiegel wagte. Sie sah gestresst aus. Gestresst aber nicht schlecht! Von der Kommode, die vor ihr stand, nahm sie die Autoschlüssel und nicht zu vergessen das aller wichtigste! Ihren Talisman, den Rosenkranz, den ihr ihre Eltern vor deren Tot hinterlassen hatten. Dieser sollte ihr dabei helfen diesen ganzen boshaften Albtraum zu überstehen. Bis jetzt hatte er ihr immer gute Dienste erwiesen und sie hoffte, dass er dies auch in Zukunft tun würde.

Die Tür fiel ins Schloss, dann war es soweit. Sie betrat, ohne es noch zu wissen, ihren persönlichen wahr gewordenen Albtraum!

Unruhig blickte Ray Yves auf den Blut befleckten Asphalt. Er hatte es noch nie gemocht an Tatorte zu gelangen und schon gar nicht, wenn sie so wie dieser aussahen! Bei Augenblicken wie diesen, dachte er noch mal darüber nach, wieso er überhaupt zur Polizei gegangen war. Vielleicht weil man es von ihm erwartet hatte, verlangt hatte? Seufzend schloss er seine müden Augen und atmete die mit Rauch vermischte Luft ein. Jack Daniels trat neben ihn und nahm einen langen Zug seiner Zigarre.

“Schweinerei so was! Einfach auf die Straße zu gehen und mir nichts, dir nichts einfach mal zwei Passanten zu Schaschlik zu verarbeiten! Die Mörder von heute sind auch nicht mehr das was sie mal waren. Willst du auch mal, Junge?”, fragte Daniels und hielt ihm die Zigarre vor die Nase.

“Nein danke, Nichtraucher!”, versuchte Ray mit einem gezwungenem Lächeln zu erklären.

“Weißt du, das hab ich auch immer geantwortet, als man mir einen Klimmstängel angeboten hatte, aber heute vertilge ich das Zeug als wären es Drogen! Spätestens wenn du mein Alter erreicht hast, wird es dir Scheiß egal sein, ob du deine Gesundheit gefährdest, denn dann wird dir bewusst, dass du aus diesem Job sowieso nicht lebend raus kommst. Traurig, aber wahr! Wo steckt eigentlich Agent Thompson?”

Genau im gleichen Augenblick ertönte der schnurrende Motor eines schwarzen Porsche 911 T, der mit einer Vollbremsung, mitten auf dem Gehweg parkte.

“Wenn man vom Teufel spricht!”, brummte Daniels und musterte skeptisch Natalie, die mit einem Schwung aus dem Sportwagen stieg.

“Süße, wenn man schon 420 PS unter seinem hübschen Hintern hat, dann sollte man wenigstens Auto fahren können!”

Lächelnd trat sie zu den beiden Männern und begrüßte beide mit strahlenden Augen.

“Ekelhaft, so früh am Morgen, so gute Laune zu haben!”, meinte Daniels genervt und spuckte gelbgrünen Rotz auf den Boden.

“Geschmackssache!”, erwiderte Natalie und begutachtete im Augenwinkel den Tatort. “Apropos Geschmackssache, wie viele Opfer waren es denn?”

“Zwei!”, antwortete Ray und blickte gemeinsam mit ihr auf die unzähligen roten Laken, die einmal weiß gewesen waren.

“Nur zwei?”, wunderte es sie. “Und warum dann so viele Tücher?”

Schnaufend fuhr sich Daniels durch das dunkle Haar, indem sich schon einige weiße Härchen bemerkbar machten.

“Blondie, dein Kopf ist nicht nur zum frisieren da!”, herrschte er sie wütend an und beförderte mit seinem Fuß, eines der Laken von seinem Platz. Darunter enthüllte sich der Rumpf eines Mannes, dessen einzelne Hautfetzen lose vom Körper hingen und das rotes Fleisch zum Vorschein kam.

“So langsam müsstest du doch wissen, wie unser Freund tickt!”

Stumm nickte sie und sah betroffen zu Boden. Vier Jahre beim CSI und sie stellte immer noch vollkommen unnutze Fragen. Sie hatte die Sache ernst zu nehmen. Denn schließlich ging es hier nicht um irgendeinen Kleinkriminellen, sondern um Dixton!

Dixton, allein schon der bloße Name jagte ihr heute noch einen Schauer über den Rücken. Wie gern würde sie ihn einfach vergessen. Wie gern diese Nacht vergessen, die so schön begann und so grauenvoll enden musste. Warum hatte er das getan? Warum ausgerechnet sie beide? Warum mordete sein Nachfolger? Warum mordeten sie überhaupt?

“Entschuldige!”, flüsterte sie Daniels zu. Dieser schüttelte nur leicht den Kopf und schnippte die Asche seiner Zigarre auf den Boden.

“Spielt jetzt auch keine Rolle! Kann mir mal lieber jemand sagen, wo zum Teufel wieder Rodriguez steckt?”

“Anthony?” Ray blickte sich suchend um. “Eben war er noch da. Sicher ist ihm wieder schlecht geworden! Sie wissen doch, bei dem Anblick von Leichen …”

“Wenn er so weiter macht, dann wird er bald selbst eine sein!”, knurrte Daniels und warf dem jungen Mann, der gerade um die Ecke kam, tötende Blicke zu. Dieser wischte sich das blasse verschwitzte Gesicht mit einem Taschentuch ab und sah verlegen unter sich.

“Verzeihung, Sir! Wird nicht wieder vor kommen!”

“Das hoffe ich für dich, schließlich bist du lang genug bei uns angestellt, um dich allmählich an so was gewöhnt zu haben!”

Er zeigte mit seiner abgebrannten Zigarre auf den unverhüllten geschändeten Körper, wodurch sich Anthonys Gesichtsfarbe abermals schlagartig wechselte.

“Komm ja nicht auf die Idee, mir auf die Leichen zu kotzen! Schließlich müssen die noch von den Gerichtsmedizinern abgeholt werden!”, maulte sein Chef und trat seine Zigarre aus. Anthony riss sich zusammen und sah verwundert zu Natalie. Sie stand ohne irgendwelche Hemmungen da und begutachtete den gesamten Schauplatz dieses Massakers. Beneidenswert für eine Frau!

“Riechst du das auch?”, fragte Natalie und blickte zu Anthony, der sie verwundert anstarrte.

“Was meinst du?”

“Vielleicht den Gestank von erbrochenem Mageninhalt?”, scherzte Daniels und konnte ein breites Grinsen nicht verhindern.

“Nein, eher süßlich! So wie … wie Parfum, Frauenparfum!”

“Ich wusste von Anfang an, dass es ein Fehler war, eine Frau ins Team zu holen! Nur Ärger mit den Weibern!”

Es war kein Wunder, dass Daniels so gereizt reagierte, schließlich hatte er schon mehr als genug Frauen gehabt, um zu wissen, was für seltsame Eigenarten sie an den Tag legten. Und jetzt trat Natalie auch noch ungefragt an den abgetrennten Körper heran, ohne Handschuhe oder jegliches.

“Junge Lady, fass die Leiche gefälligst nicht an!”, schrie Jack, wodurch sich eine riesige Ader an seiner Schläfe bildete.

Natalie beugte sich über den Körper und sog den Geruch von eingetrocknetem Blut und Schweiß ein. Diese Düfte vermischten sich mit dem unverkennbarem zarten Geruch einer Frau.

“Kein Zweifel, die beiden hatten vorher noch weibliche Gesellschaft! Fragt sich nur wo diese abgeblieben ist!”

“Du meinst sie waren nicht alleine?”, erstaunte es Anthony. “Aber vielleicht, war die Frau auch schon vor der Tat bei ihnen!”

“Vielleicht …” Sie verfolgte mit ihren Augen die einzelnen Hollywoodsterne, auf deren die Namen unzähliger Stars standen. Irgendwo musste es doch einen Hinweis geben, irgendwas!

Sie sah unter die anderen Tücher, die das Szenario widerspiegelten.

“Hatten sie denn keine Klamotten getragen?”

“Doch!” Ray zeigte in eine Ecke. “Der Freak hat die Kleidung fein säuberlich zusammen gelegt, obwohl manches schon total zerfetzt ist!”

Ohne zu zögern, nahm sie ihren Aluminiumkoffer mit dem Werkzeug aus dem Kofferraum ihres Wagens heraus und zog sich ein Paar weiße Handschuhe über. Mit den Fingerspitzen befühlte sie jeden einzelnen Stoff und roch zusätzlich daran.

“Auch hier ist der Geruch dran!”, meldete sie und hielt ein Blut beflecktes Shirt hoch. Danach folgte eine stinkende, schon abgewetzte Lederjacke. Vorsichtig fuhr sie in jede einzelne Tasche, die sich daran befand, bis sie schließlich fündig wurde.

Bingo! In der Hand hielt sie einen kleinen Anhänger, vermutlich von dem Reißverschluss einer Jacke. Kizz Dollz war in modischen Buchstaben eingraviert. Sie kannte diesen Namen!  Es war der Name, eines der berühmtesten und meist besuchten Bordelle hier in der Stadt. Sie hatte zwar einen Hinweis, aber noch lange keinen Beweis, dass während der Tat eine Frau anwesend war. Trotzdem wusste sie dass es so war! Genauso wie sie wusste, dass dieser Anhänger nicht zufällig bei der Kleidung lag!

Unauffällig steckte sie das silberne Metallstück ein und drehte sich nun wieder zu ihren Kollegen.

"Ihr hattet Recht! Nichts dass hundertprozentig auf eine Frau hinweist!"

"Hab ich doch gesagt!", schnautzte Daniels. "Aber ihr Weiber wollt ja eh immer Recht behalten!" 

Ray schien allmählich zu verstehen und fuhr sich nachdenklich durch sein hellbraunes Haar. “Du meinst, dass wenn tatsächlich eine  Frau dabei war, sie das nächste Opfer werden könnte?”

“Oder es schon längst geworden ist!”, fügte sie hinzu und ließ den Kopf wieder sinken. “Er spielt mit uns! Er spielt mit uns sein kleines krankes perverses Spiel, indem wir seine Spielfiguren darstellen! Er hat diese Männer nicht grundlos umgebracht, genauso wenig wie seine letzten Opfer. Sie sind alle Bestandteile einer Falle! Einer Falle, in die wir blind hinein tappen sollen oder es vielleicht sogar schon längst sind!”

Wer wirklich interessiert ist die Fortsetzung zu lesen, den muss ich fürs Erste leider enttäuschen!

Denn ein weiteres Kapitel werde ich leider nicht vorstellen! Da ich das Buch eines Tages an einen Verlag schicken will, wäre es schon von Nutzen, wenn es nicht schon jeder kennen würde!

Ich bitte vielmals um Verständnis! Danke!


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In Kürze stelle ich hier auch mein zweites Buch vor, dass allerdings wenig mit einem Krimi oder Action zu tun hat!

Lasst euch einfach überraschen!

 

 

 


                                            

 

 

 
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